«Ferien» im SWA: eine Spurensuche

Aus aktuellem Anlass wird in der Vitrine im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv SWA das Thema «Ferien» abgehandelt. Die Geschichtsstudentin Katrin Schneider hat im SWA ein Praktikum absolviert und sich unter anderem mit «Ferien» und den dazu gehörigen Archivalien beschäftigt. Wie entstand der Tourismus in der Schweiz? Wie wurde die Schweiz touristisch vermarktet? Das waren ihre Fragen.

Anschauen kann man sich die Mini-Ausstellung am Peter Merian-Weg 6. Ihren Text stellen wir gerne auch hier im Blog zur Verfügung:

Das Gewohnte hinter sich lassen, den eigenen Horizont erweitern, zu neuen Ufern aufbrechen: Derartige Sehnsüchte haben menschliche Existenzen über Jahrhunderte hinweg geprägt. Sie entfalten ihre Wirkung bis in unsere Gegenwart hinein.

Die Schweizer Berge als Sinnbilder für Glück und Ferien

Die Wurzeln des Tourismus in der Schweiz liegen allerdings gar nicht so tief verborgen, wie es vielleicht den Anschein haben mag, sondern sind im 18. Jahrhundert zu finden. Damals gewannen die sublimen Gipfel der Alpen bei den europäischen Eliten an Bedeutung. Sie übten eine ungeheure Anziehungskraft auf wohlhabende Reiselustige aus.
Nebst den malerischen Landschaften trug das mythenumwobene Bild der Eidgenossenschaft massgeblich zum Aufstieg des neuen Gewerbes bei. Die Schweizer Berge avancierten im Zuge dieser Strömung zu Sinnbildern für Glück und Frieden.
Schon bald schlug sich jene Faszination in den Reiseberichten eines Johann Wolfgang von Goethe oder eines Lord Byron nieder. Das Fundament einer prosperierenden Branche war gelegt.
Als eng verzahnt mit dem Aufstieg des Tourismus erwies sich die Etablierung einer facettenreichen Infrastruktur, wozu insbesondere die Erweiterung des Eisenbahnnetzes gehörte. Im ausgehenden 19. Jahrhundert drangen des Weiteren zahlreiche Zahn- und Seilbahnen in alpine Sphären vor. Die Belle Époque markierte eine erste nennenswerte touristische Blütezeit.
Einen nächsten Aufschwung erlebte der Schweizer Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Wirtschaftsboom ab den 1950er-Jahren behauptete sich die Bergwelt verstärkt als Schauplatz des Massentourismus.

Werbeplakat Davos.
Werbung für den Kurort Davos

Berge, Seen, Tourismusmarketing

Die vielfältigen Schweiz-Bilder fanden auch Verwendung im Marketing. Einen Überblick gibt die Dokumentensammlung des Schweizerischen Wirtschaftsarchivs (SWA) zur Schweizerischen Verkehrszentrale, der heutigen Organisation „Schweiz Tourismus“ (Signatur: SWA Bv L IX 1).

Berge (und Seen) finden sich häufig auf Broschüren, Plakaten oder Reiseführern. Der oben abgebildete Ausschnitt aus einem Prospekt von Weggis stammt von Martin Peikert. Peikert hat zahlreiche Plakate, besonders für Tourismuswerbung geschaffen. Die Kombination von Lebensfreude (die Frau im Vordergrund) und Fernweh (die Berge im Hintergrund) sind Grundkomponenten des Tourismusmarketings.

Das Schweizerische Wirtschaftsarchiv (SWA) wünscht einen schönen Sommer!

Gastbeitrag von Katrin Schneider in Zusammenarbeit mit irene.amstutz@unibas.ch

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