Die Frage kommt jedes Jahr: Was schenke ich zu Weihnachten? Oder, wenn man noch wünschen darf: Was wünsche ich mir? Heute ist es einfacher als früher – man kann ein Abo für einen Streaming-Dienst schenken oder einen Gutschein für was auch immer… Aber das Problem bleibt: Wir haben ja schon alles, wir brauchen gar nichts mehr. Früher, zum Beispiel im Jahr 1905 oder 1945, war es wahrscheinlich einfacher: Die meisten Leute besassen sehr wenige Dinge.
Was damals verkauft wurde, zeigen die Kataloge der Warenhäuser.
Weihnachtskatalog von Jelmoli, 1905
Warenhäuser sind grossflächige Detailhandelsgeschäfte mit einem breiten Sortiment. Jelmoli aus Zürich gehört zu den Pionieren. Jelmoli existiert als Warenhaus seit 1899. Der Katalog von 1905 (Auszüge als PDF) stammt also aus der Frühzeit.
Wenig überraschend finden sich auf den ersten Seiten Spielwaren und Weihnachts-Dekoration.
Textilien und Haushaltartikel komplettierten das Sortiment. Überflüssige Sachen wie Manicure-Garnituren oder Baumkerzen-Anzünder gab es damals schon.

Weihnachtskatalog der „Rheinbrücke“, 1945
Im Jahr 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hatte sich das eine oder andere geändert, wie der Weihnachtskatalog der Rheinbrücke (Auszüge als PDF) zeigt. «Schenkt Licht» ist auf einer Seite mit elektrischen Lampen zu lesen. Ebenfalls neu sind Wintersport-Artikel. Viel Platz ist Kleidern gewidmet. Haushaltartikel, Heimtextilien und Lederwaren sind Dauerbrenner.

Die heutige Manor-Gruppe entstand aus einer Vielzahl von Warenhäusern der Familien Maus und Nordmann, darunter die «Magazine zur Rheinbrücke» in Basel, Nordmann in Solothurn und Luzern oder Innovazione im Tessin. Auch kleinere Warenhäuser wie das Kaufhaus zur Krone in Olten gehörten zum Dunstkreis der Gruppe.
Katalog-Links
Dokumentensammlung Manor, Signatur: SWA H + I C 511
Dokumentensammlung Jelmoli, SWA H + I C 512
martin.luepold@unibas.ch