Nicht nur für Bibliothekare und Mediävisten ist das Buch eine absolute Kultlektüre: „Der Name der Rose“ von Umberto Eco. Bühne für die spannende Geschichte ist ein nicht genanntes Kloster im Apennin, wo ein wichtiges Treffen zwischen den Delegationen von Papst Johannes XXII. und führenden Franziskanern stattfinden soll. Thema der Unterredung ist nichts geringeres als die Frage nach der Armut Christi und das Armutsideal der Franziskaner – ein brisantes Thema erster Güte mit politischem Sprengpotential. Anführer der franziskanischen Delegation und zugleich mit einem Geheimauftrag des Kaisers ausgestattet ist der Mönch William von Baskerville, der von seinem Novizen, Adson von Melk, begleitet wird. Kurz bevor die beiden Delegationen in der Abtei eintreffen, beginnt eine Serie von Mordfällen in der Abtei, die auch noch während den theologischen Debatten weitergeht. Ist es der Antichrist? Kommt bald das Jüngste Gericht?
Für die Klärung der Mordfälle wird niemand geringeres als der genannte William von Baskerville eingesetzt. Der gewiefte Leser bemerkt sogleich, dass Eco nicht nur die Sprache Williams beim Untersuchen der Mordfälle eng an Sherlock Holmes angeglichen hat, sondern auch der Name „von Baskerville“ natürlich auf die unheimliche Bestie aus dem Roman von Conan Dolye anspielt. William und Adson (übrigens der Erzähler der Geschichte) bemerken rasch, dass alle Morde irgendwie mit der grossartigen Klosterbibliothek in Verbindung stehen. Die Bibliothek darf aber von niemandem, ausser dem Abt und dem Bibliothekar betreten werden. Und so geht das Morden immer weiter.

„Der Name der Rose“ ist ein grossartiger Roman, der das Mittelalter aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet und gekonnt Fakten und Phantasie ineinander verschränkt. Hauptthemen des Romans sind auch nicht die makabren Mordfälle, diese sind vielmehr Aufhänger für die zeitlosen Fragen nach dem freien Zugang zu Informationen, nach einem ethischen Umgang mit Geld, und nicht zuletzt zur Frage, über was gelacht werden darf. Alles Themen, die nichts an Aktualität eingebüsst haben. Somit überrascht es nicht, dass sich eine neue Miniserie dem Stoff angenommen hat, die im (leider Pay-)TV ausgestrahlt wird. Die Serie ist nicht die erste Umwandlung des Stoffes für Film und Fernsehen: Bereits in den 80er Jahren wurde „Der Name der Rose“ mit Altmeister Sean Connery als William von Baskerville verfilmt.

Die UB steht allen Nutzerinnen und Nutzern offen und hat auch keine geheimen Bücher, die nicht eingesehen werden dürfen. Die Verbindung zwischen Roman und UB Basel liegt in einem einfachen, aber umso wichtigeren Zitat, das aus einem verlorenen Katalog der Basler Kartause stammt und überliefert ist. Es lautet ungekürzt: „Es gibt Leute, die können einem Bücherkauf widerstehen. Diese sollen folgendes bedenken, nämlich, was ein Kloster ohne Bücher ist. Ein Kloster ohne Bücher ist wie eine Stadt ohne Reichtum, eine Burg ohne Mauer, eine Küche ohne Vorratskammer, ein Tisch ohne Speisen, ein Garten ohne Kräuter, eine Wiese ohne Blumen, ein Baum ohne Blätter.“ Das Zitat gemahnt uns daran, dass gerade in Sparzeiten eine Bibliothek wichtiger ist denn je!
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