Papierband 2.0

Ein Gastbeitrag von Luca Mast. Papierschiffe falten mussten die meisten unter uns während ihrer Schulzeit. Dass Origami sich auch als eigene Kunstform etabliert hat, ist in unseren Breitengraden hingegen noch eher unbekannt. Ein Projekt von Praktikant Luca Mast hat uns in der UB die Kunst des Origami näher gebracht. Hier sein Bericht:

Alle Papier-Liebhaber unter euch sollten sich dringend die beiden Origamibände der Universitätsbibliothek Basel ansehen, die ich während meines Praktikums hergestellt habe. Während meiner Zeit in der Bestandserhaltung entwickelte ich die Technik, ein Buch zu falten. Das Resultat sind zwei Origamikunstwerke im Format 21 cm x 20 cm. Beide Origamibücher bestehen aus je einem Papierstück, die ausschliesslich durch Faltungen in ihre Form gebracht wurden. Ganz entfaltet sind die Papierstücke 4 m und 5,2 m lang und je 80 cm breit.
Der Aufbau der gefalteten Bücher stammt nicht von mir. Ich musterte ein existierendes kleines Modell, das Glenn Schmidt (Student an der HKB und ehemaliger Praktikant) von einer Buchmesse mitbrachte (trotz Recherche bleibt der Erfinder dieser Origamikreation unbekannt). Von diesem kleinen Büchlein (10 Seiten, 2,5 cm x 2,5 cm) aus stellte ich Berechnungen an, um ein Band in lesbarem Format herzustellen. Die Konstruktion der Objekte orientiert sich am Origami-Magic-Ball, eine sehr bekannte Kreation von Yuri Shumakov.

Faltbuch
Ein gefaltetes Buch leicht geöffnet und von oben betrachtet offenbart die komplexe Konstruktion!

 

Die Planung und Berechnungen, die nötig waren, um die Idee zu realisieren, sind im ersten von insgesamt zwei Bänden enthalten. Das ganze Projekt war anspruchsvoll und erforderte viel Aufwand. Zwar existieren schon Origamiskulpturen in vergleichbarer Grösse, doch konnte ich nur darüber mutmassen, ob sich das Papier (90 g/m²) über eine Länge von 5,2 m falzen lässt, ohne Schaden zu nehmen. Letztlich gestaltete sich das Vorhaben allerdings einfacher als ursprünglich angenommen. Mit Gewichten und einem Falzbein als Hilfsmittel und unter Berücksichtigung der Spannung im Papier, konnten die Druckbögen über die gesamte Länge schadensfrei gefalzt werden. Die beiden Bände zu falten dauerte ca. 5 Stunden. Den Schaffensprozess kann man hier im Video verfolgen.

Origami1
Die fertigen Origami Bände

Die Druckbögen wurden im Bürgerspital Basel auf einem Plotter gedruckt. Mit Unterstützung von Herrn Marc Ingold (Leitung grafisches Zentrum Bürgerspital) konnten die Drucke finanziert werden. Grosser Dank gilt auch dem Team der Bestandserhaltung: Francesco Carmenati, Lisa Dittmann, Laura Carloni, Esther Amherd und Natalija Hermann.

luca.mast@unibas.ch

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