Aus der Basler Bibliographie. Dass die Druckerzeugnisse aus Basler Pressen von grosser Qualität waren, ist nicht weiter neu. Sonst hätten wohl kaum Gelehrte und Humanisten in Basel ihre Werke produzieren lassen. Erasmus von Rotterdam ist sicherlich der berühmteste, wenngleich „nur“ einer von vielen, die nach Basel kamen um bei Froben, Oporin oder Amerbach ihre Texte zu vervielfältigen. Zur spannenden Geschichte über den Basler Buchdruck gibt es hier in der Basler Bibliographie die entsprechenden Literaturangaben!
Interessant ist, wie beliebt auch die Basler Drucke im Ausland waren, auch für das damals weit entfernte England. So finden sich in der fast unbekannten, wenngleich zweitgrössten Chained Library Englands zahlreiche Drucke aus dem Hause Amerbach und Froben, nämlich in Wimborne in der Grafschaft Dorset. Doch was ist eine Chained Library? Eine Chained Library ist eine Sammlung von Kettenbüchern, also Büchern, die an Bücherregale oder Pulte gekettet sind, damit diese nur unter Aufsicht herausgegeben werden könnten und so vor Diebstählen gesichert waren. Die Chained Library im Minster Wimborne besitzt um die 300 Kettenbücher, die noch in ihrem originalen Regalen mit ihren Ketten befestigt sind. Verschiedenste Male waren die Bücher in Wimborne gefährdet, besonders während der Herrschaft von Oliver Cromwell. Doch überdauerten sie und können heute noch an ihrem ursprünglichen Ort besichtigt werden – selbstverständlich sind die Bücher noch immer angekettet! Dass dabei in den Vitrinen gerne Bücher aus der Offizin von Amerbach präsentiert werden, zeugt erneut von Ihrer Qualität!

Ohne Buchdruck – keine Reformation. Es gilt in der Forschung als erwiesen, dass ohne Buchdruck die Reformation anders verlaufen wäre – wenn überhaupt! Die Rolle von Basel als Reformationsort war und ist immer wieder Gegenstand der Forschung (siehe hierzu die Basler Bibliographie). Wichtig zu betonen, dass das geistige Klima der Stadt sich auf die Druckerzeugnisse übertrug. Viele Bücher konnten selbst in turbulenten Zeiten in Basel gedruckt werden; Texte, die an anderen Orten die Zensur nicht überstanden hätten. Diese Werke wurden dann in alle Welt gesandt, waren heiss begehrte Objekte – unter anderem eben auch für den Sammler im Minster in Wimborne. Engländer kamen aber auch nach Basel, um so der Verfolgung in ihrer Heimat zu entgehen. So kam während der Regierung von Mary I. Tudor, der sogenannten Bloody Mary, John Foxe nach Basel, um Werke bei Oporin herauszugeben. Doch sehen sie dazu die BCC Dokumentation, worin auch Basel eine nicht unbedeutende Rolle einnimmt:
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