Systematic Reviews: Schritte und Unterstützung durch die Uni

Aller Anfang ist schwer, doch wer einen Systematic Review zu einem Gesundheitsthema machen will findet nun tatkräftige Unterstützung durch erfahrene Spezialisten direkt vor Ort. Die UB Medizin bietet in Kooperation mit dem Departement für Klinische Forschung (DKF) methodische Unterstützung in allen Phasen des Projekts. Für Angehörige der Uni Basel und für Assoziierte ist die erste Beratung kostenlos.

Quelle: Appenzeller-Herzog et al., Liv Int (2019) https://doi.org/10.1111/liv.14179

Grob kann man die Projektphasen eines Systematic Reviews wie folgt unterteilen:

1. Teambildung & Drittmittel

Internationale Standards und Handbücher empfehlen neben Fachexperten den Einbezug anderer Spezialisten in das Review-Team, insbesondere Methodiker, Informationsspezialisten und Statistiker. Bei der Planung eines Systematic Reviews mit der UB Medizin bzw. dem DKF wird auch Unterstützung bei der Erstellung von Förderanträgen für Drittmittel angeboten, z. B. durch eine Scopingsuche oder eine Sample Size Berechnung

2. Forschungsfrage

Ein Systematic Review basiert auf einer präzise formulierten Forschungsfrage. Um sicherzustellen, dass das Projekt relevant ist, empfiehlt es sich vorab nach allfällig bereits bestehenden Systematic Reviews und Protokollen zu suchen.

3. Reviewtyp & Protokollregistrierung

Neben dem bekannten Systematic Review gibt es auch noch andere Reviewdesigns, z. B. Scoping Reviews oder Rapid Reviews. Die Wahl des geeigneten Reviewdesigns und andere relevante Planungsinformationen wie die Forschungsfrage, die Ein- und Ausschlusskriterien für die gesuchte Literatur und die geplante Synthese der gefundenen Evidenz bilden die Grundlage für ein Reviewprotokoll. Die Registrierung dieses Protokolls auf PROSPERO oder in anderer Form wird von Reporting Guidelines (z. B. Prisma-P) nahegelegt.

4. Suchen & Suchmanagement

Für Systematic Reviews sollten stets mehrere elektronische Datenbanken durchsucht und weitere Suchmethoden angewandt werden. Dies erhöht die Chance, möglichst viele zur Beantwortung der Fragestellung relevante Referenzen zu finden. Je mehr Evidenz eingeschlossen werden kann, desto präziser wird das Gesamtergebnis des Systematic Reviews. Weitere Suchmethoden beinhalten u.a. die Referenzlisten der gefundenen Artikel und auch graue Literatur nach zusätzlichen Evidenzquellen zu durchforsten. Gefundene Referenzen können in einem Literaturverwaltungsprogramm wie z.B. EndNote gespeichert werden. Solche Programme ermöglichen die Entfernung von Duplikaten und erleichtern sowohl die folgenden Reviewschritte als auch die spätere Zitierung der Evidenzquellen im Manuskript.

5. Screenen & Dokumentieren

Alle gefundenen Referenzen müssen im Screeningprozess gesichtet werden. Dabei wird anhand der vorher festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien entschieden, welche Referenzen für die Beantwortung der Forschungsfrage relevant sind. Das Screening findet zuerst auf Titel-Abstract Ebene, dann auf Volltext Ebene statt. Diese Schritte werden in einem Flowchart (siehe Abbildung) visualisiert und dokumentiert.

Abbildung: Beispiel eines Flowcharts für einen Systematic Review
Quelle: Appenzeller-Herzog et al., Liv Int (2019) https://doi.org/10.1111/liv.14179

6. Qualitätsbewertung, Risiko für Bias & Evidenzsynthese

Mit Hilfe verschiedener Instrumente kann die Qualität und das damit einhergehende Verzerrungspotential (Risiko für Bias) beurteilt werden. Die Qualität der eingeschlossenen Studien bestimmt massgeblich, wie hoch das Vertrauen in die gefundenen Ergebnisse ist. Die Ergebnisse einzelner, für das Thema relevanter Studien können narrativ synthetisiert werden. Optimalerweise werden sie jedoch quantitativ mit Hilfe einer Meta-Analyse zu einem neuen Gesamtergebnis zusammengefasst. So können Informationen aus mehreren Studien dazu dienen, den Effekt einer medizinischen Massnahme auf eine bestimmte Patientenpopulation präziser einzuschätzen. Meta-Analysen werden mit sogenannten Forest Plots visualisiert. Das Titelbild ist ein Beispiel für so einen Forest Plot. Hier wurden vier Einzelstudien zu einem Gesamteffektschätzer (schwarzer Rhombus) zusammengefasst.

7. Publikation

Um Research Waste zu vermeiden, sollte die Arbeit am Ende auch veröffentlicht werden. Auch dabei gilt es, sich unbedingt an Publikationsrichtlinien zu orientieren. Breit anerkannt und von den wichtigsten Zeitschriften verlangt werden die PRISMA Empfehlungen.

Die Inhalte der Beratungen variieren in Abhängigkeit vom aktuellen Stand eines Projekts. Die Informationsspezialisten der UB Medizin haben Erfahrung in allen Bereichen und können helfen einzuschätzen, ob die Beratung besser von der UB Medizin und/oder dem DKF durchgeführt werden sollte.

Weitere Informationen zum Thema Systematic Reviews sind auf der Homepage der UB Medizin zu finden. Um einen Beratungstermin zu vereinbaren, füllt man lediglich das dort verlinkte Formular aus und sendet es an: research-medlib[at]unibas.ch. Beratungen werden vor- und mit schriftlichem Protokoll nachbereitet, was schon manchen Forschenden den Einstieg in die Tiefen des eigenen Systematic Review Projektes erleichtert hat. Bei Bedarf nehmen wir uns gerne auch Zeit für Ihr Projekt!

christian.appenzeller@unibas.ch und hannah.ewald@unibas.ch

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