Digitalisierung Basler Talmud. Teil 5: Metadaten

Wie kommen Bücher eigentlich auf Plattformen wie e-rara für alle zugänglich ins Netz? Der Weg vom Buch zum Digitalisat läuft über verschiedene Stationen. In einer losen Blog-Serie sollen diese Stationen anhand der Digitalisierung des Basler Talmuds – eines der Schätze der UB Basel – dargestellt werden. In den ersten Beiträgen ging es um die Frage, was der Talmud ist, und was den Basler Talmud besonders macht.  Nun verfolgt die Blog-Serie den Weg des Basler Talmuds auf seinem Weg bis ins Web – von der Bestandserhaltung, über die Digitalisierung bis zur Veröffentlichung.

Grundlagen für die Veröffentlichung

Neben den Digitalisaten braucht es für eine sinnvolle Veröffentlichung auch gute Metadaten, die den Talmud such- und findbar machen. Metadaten sind Daten über Daten, sie beschreiben die Medien in Form von Nachweisen, hier im Bibliothekskatalog. Darüber hinaus bieten die Metadaten weitere Informationen zum Basler Talmud und seiner Beschaffenheit. Die erste Erfassung im Onlinekatalog wurde auf Grundlage der Katalogkarten erstellt. Sie wird fortlaufend mit neuen Erkenntnissen ergänzt.

Eintrag zum Basler Talmud auf einer Karteikarte des alten Zettelkatalogs der UB Basel. Die Metadaten sind hier noch von Hand aufgeführt!

Katalogisierung

Im Falle des Basler Talmuds wurden alle Traktate einzeln katalogisiert und in einer übergeordneten Aufnahme zusammengeführt. Ausgelöst durch das Digitalisierungsvorhaben wurde der Talmud noch einmal autoptisch, auf hohem Niveau katalogisiert. Ziel der Katalogisierung ist eine möglichst exakte bibliographische Beschreibung des Originals. Dementsprechend wird die Erfassung mit Vernacular gemacht. Das heisst, dass die hebräische Schrift erfasst und abgebildet wird. Neben der Originalschrift wird auch die transliterierte Version erfasst (nach DIN 31636). Dazu kommt die Erfassung der lateinischen Untertitel und Erklärungen. Für die Katalogisierung des Hebräischen verfügt die UB-Basel über eine Katalogisierungsexpertin mit Hebräischkenntnissen, die die Überarbeitung der Katalogisate übernommen hat. Die Überarbeitung in Vernacular erfolgt im Rahmen des Basler Buchdrucker Katalogs (ITB). Eine weitere Besonderheit ist die Erfassung der übergeordneten Aufnahme. Der Titel «Talmud Bavli» ist in eckigen Klammern erfasst, da das Werk über keinen gedruckten Gesamttitel verfügt. Durch die Zensur war die Verwendung des Wortes «Talmud» verboten, darum wurde der Basler Talmud ohne einen entsprechenden Titel gedruckt. In der übergeordneten Aufnahme, welche die einzelnen Katalogisate zusammenbringt, ist der Titel dennoch erfasst und so findbar gemacht. Mit den Klammern wird angezeigt, dass er im Original fehlt. HIER geht’s zum Permalink des Katalogisats „Basler Talmud“

Der Basler Talmud umfasst 43 Traktate und Mishna-Auszüge, die in sechs Bänden zusammengebunden wurden. In den Katalogisaten zu den Traktaten finden sich auch die Informationen, mit wie vielen anderen Traktaten sie jeweils zusammengebunden sind. Ebenfalls in den Anmerkungen zum Exemplar wird beschrieben, wie der jeweilige Band beschaffen ist. Neben den mit Schweinsleder überzogenen Holzdeckeln sind auch die fünf Beschläge auf der Vorder- und Hinterseite erwähnt, auf denen teilweise die Prägung «Virgo Maria» zu erkennen ist. Die Verwendung von Schweinsleder für den Einband muss nicht als halachisch problematisch erachtet werden. Die Unterteilung in koschere und nicht koschere Tiere betrifft die Speisegesetze im engen Sinne, die Verwendung des gegerbten Leders ist nicht verboten. Für die Katalogisierung eines so besonderen Werks wie des Basler Talmuds wird auch auf Informationen ausserhalb des Buches zurückgegriffen. Dafür war die Forschungsarbeit von Joseph Prijs besonders wertvoll. Auch auf den alten Katalogkarten konnten wertvolle Hinweise gefunden und ins digitale Katalogisat übernommen werden, um Hinweise zum historischen Kontext zu geben.

Strukturierung auf e-rara

E-rara ist die Schweizer Plattform für digitalisierte Alte Drucke. Auf ihr werden die Digitalisierungen der Schweizer Bibliotheken koordiniert und gemeinsam zur Verfügung gestellt. Für die Publikation auf e-rara werden die Metadaten des Bibliothekskataloges bezogen. Vor der Publikation wird ganz genau überprüft, ob die Metadaten zu den Scans passen und keine Verwechslung stattgefunden hat. Besonderes Augenmerk wird beispielsweise auf die Seitenzahl gelegt. Nur wenn Katalogisat und Digitalisat genau übereinstimmen, werden die Scans freigegeben und somit den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung gestellt.

c.langenegger@unibas.ch

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