Was das Getty Museum in Los Angeles kann, das können wir auch! Die Idee ist einfach: In Zeiten des Zu-Hause-Bleibens werden mit Alltagsgegenständen und etwas Fantasie Kunstwerke nachgestellt. Und Kunstwerke aus vielen Jahrhunderten lagern auch im Handschriftenmagazin der UB Basel in grosser Zahl: Wunderbar illuminierte Liturgica, Musikhandschriften mit Neumen- und Hufnagelnotation, Wappenbücher, Astronomische Darstellungen von Mond- und Sternumlaufbahnen, Stundenbücher mit Gold- und Ultramarininitialen, Miniaturen in eleganter Deckfarbenmalerei, drastische Federzeichnungen und freche Randillustrationen. Rund 250 dieser Handschriften und viele weitere aus anderen Bibliotheken sind auf e-codices von zu Hause aus einsehbar und somit auch während der Zeit coronabedingt geschlossener Lesesäle konsultierbar. Material ist also genug vorhanden: Art Challenge accepted!
Aber Vorsicht: Das Nachstellen von Handschriften provoziert am Familientisch regelmässig verdrehte Augen, wenn die Piadina erst umständlich bestückt und fotografiert werden muss und erst dann gegessen werden darf. Das allgemeine Vergnügen ist trotzdem gross!


Darstellung des jährlichen Mond- und Sonnenumlaufs (UB Basel, Mscr F III 15a, fol. 19r)


Rektoratsmatrikel (UB Basel, Mscr AN II 3, fol. 160v)


Nicolaus von Lyra, Tod des Mathatias (UB Basel, Mscr A II 5, fol. 125v)


Evangelium Longum, Vorderdeckel (Stiftsbibliothek St. Gallen, Mscr 53)


T-O-Karte (Stiftsbibliothek St. Gallen, Mscr 236, p. 89)
theres.flury@unibas.ch
Die Nachahmung von Kunstwerken mit Gebrauchsgegenständen aus unserem Alltag ist eine sehr kreative, niederschwellige Art sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Und wenn es sich ausserdem noch um essbare Gegenstände handelt, so verwandelt sich das Ganze in ein Kunstwerk für alle Sinne! Ein grosses Kompliment an dei Köchin und die Statist*innen aus dem Alltag der Autorin des Blog:-)