Sequenz 2: Das Eidgenössische Sängerfeste auf dem Petersplatz 1852, 1875, 1893
Die gesamteidgenössische Festkultur des 19. Jahrhunderts manifestierte sich in Schützen-, Turn-, Musik- und Sängerfesten. Schweizer Städte waren abwechselnd Gastgeberinnen solch mehrtägiger Feierlichkeiten, die stetig an Teilnehmenden, Publikum und Pracht zunahmen.

In Basel gingen 1820, 1840, 1860 Musikfeste sowie 1852, 1875, 1893 Sängerfeste vonstatten. Genuin ähnlich, unterschied sich das Sänger- vom Musikfest durch den Wettbewerb und den Festplatz. Die Konzerte der Musikfeste fanden stets im Münster statt und auch noch die Hauptaufführung des ersten Sängerfests in Basel 1852. Schau- und Festplatz der Sängerfeste aber war stets der Petersplatz. Am Westende wurde nach 1852 auch 1875 die Sänger-, Konzert- und Festhalle errichtet. Die Parkanlage bereicherten Triumphbogen, Gabentempel, Pavillons und Buden. Die reiche Dekoration evozierte eine zauberhafte Stimmung. Besondere Attraktionen boten neben Hauptaufführung und Wettgesängen feuchtfröhliche Bankette, Feuerwerk und Akrobatikeinlagen. Die Festbaute des letzten auf dem Petersplatz abgehaltenen Sängerfests 1893 kam auf das Areal des heutigen Botanischen Gartens zu stehen. Die von Paul Reber-Burckhardt konzipierte Halle war für 10’000 Personen ausgelegt. Die Bühne bot bei 4’600 gemeldeten Aktiven Raum für 3’500 Mitwirkende. Zu ebener Erde und auf Emporen standen 6’500 Sitzplätze für das Publikum bereit. In ihrer die Stadt vereinnahmenden Dimension waren die Feierlichkeiten einer heutigen Street Parade vergleichbar.

Sandra Fiechter