Vor fast genau 100 Jahren, nämlich am 8. Dezember 1921, las man in der Werbe-Fachzeitschrift «Printers’ Ink» den Satz: «One Look Is Worth a Thousand Words». Der Text spricht sich für die Verwendung von Bildern auf Werbeschildern in Strassenbahnen aus. 1927 wurde der Satz im selben Magazin noch konkreter abgedruckt: “One Picture is Worth Ten Thousand Words”. Auch heute, im digitalen Zeitalter, hat dieser Satz nichts von seiner Bedeutung verloren. Studien belegen, dass der Mensch über 80 Prozent aller Eindrücke über das Auge wahrnimmt, abspeichert und abrufen kann. Dabei sind nicht nur «klassische Bilder» (Fotografie, Kunstwerke) gemeint, sondern auch bewegte Bilder (also Filme, Clips etc.).
Neben (bewegten) Bildern ist es auf Platz zwei der Ton, der immerhin noch über 13 Prozent der Wahrnehmung und Erinnerung ausmacht. Lieder, Geräusche und nicht zuletzt kurze Melodien wecken schnell Assoziationen an längst vergangene Erlebnisse und Begebenheiten. So ist es auch nicht erstaunlich, dass bei der Medaillienvergabe an den Olympischen Spielen die Landeshymnen gespielt werden. Man soll schliesslich nicht nur an den/die SportlerIn denken, sondern auch an das Land, das repräsentiert wird.

Und was hat dies mit Memobase zu tun? Memobase.ch, das Portal von Memoriav, ist das virtuelle Tor zum audiovisuellen Gedächtnis der Schweiz. Das Portal hat in enger Kooperation mit der IT der UB Basel eine neue Oberfläche erhalten und diese kann sich wahrlich sehen lassen; die neue Memobase ist ein wahres Bijou geworden! Dank den über 80 Partnern (Archive, Museen und Bibliotheken) aus der ganzen Schweiz präsentiert Memobase Filme, Fotos und Radiosendungen zu sämtlichen Themen und Ereignissen, die die Schweiz in den letzten 120 Jahren bewegten. Seien es Beiträge zur Landesverteidigung im Zweiten Weltkrieg, zum Chemieumfall «Schweizerhalle», zu Feiern und Festen, zum Schweizer Brauchtum oder zum FC Basel – auf Memobase wird man fündig. Doch die Website ist bei weitem mehr als eine Suchoberfläche: Verschiedene «Vitrinen», die bei der Landingpage gleich unter dem Suchfeld eingeblendet sind, bieten einen schnellen, unkomplizierten Einblick in die verschiedenen Sammlungen (z.B. die Schweizer Filmwochenschau). Inhalte auf Memobase lassen sich auch nach Regionen sortieren. Wer also gezielt nach «Basler»-Inhalten recherchiert, kann dies einfach per Klick tun. Natürlich ist diese vorgefertigte Suche auf der Seite der UB als Kantonsbibliothek schon fix und fertig als Link bereitgestellt.

Die Vergangenheit wird durch Bild und Ton wach. Somit ist die Plattform Memobase weitaus mehr als «nur» ein tolles Portal für Lehre und Forschung. Sie ist vielmehr ein Sprungbrett, um persönliche Erinnerungen zu wecken und diese präsent zu halten.
noah.regenass@unibas.ch