Zur Ausstellung „Lieblingsstücke“ an der UB Basel

Seit über fünf Jahrhunderten zieht die Universitätsbibliothek Basel Menschen an. Nur ein Steinwurf vom Kollegienhaus der Universität Basel entfernt, strahlt das Gebäude trotz der funktionalen Architektur der 60iger Jahre ein ruhiges Selbstbewusstsein aus, ohne seine schier unendlichen Bestände durch Protz zur Schau stellen zu müssen. All diese fein säuberlich geordneten Bücher, Karten, Bilder, DVDs, Handschriften, Inkunabeln, Nachlässe, Papyri und Musikalien in den Magazinen (um nur einen Teil der gehüteten Bestandesgruppen zu nennen) haben es buchstäblich wie metaphorisch in sich: Sie prägten und prägen mit ihren darin enthaltenen Ideen unser Denken und unser kulturelles Bewusstsein. Damit sind keinesfalls nur historische Handschriften oder unikale Werke gemeint, wie etwa jene des Mathematikers Jacob Bernoulli oder des Erasmus von Rotterdam. Vielmehr gehören auch neue Publikationen und literarische Erzeugnisse der aktuellen Forschung dazu, an welche die Wissenschaft neue Fragen stellt.

Der Trailer zur Ausstellung „Lieblingsstücke“

Wer täglich mit den Beständen einer Bibliothek in Berührung kommt, kennt die spezifischen Eigenheiten der entsprechenden Sammlung ganz genau. Jeder Sammlungsgegenstand, sei es ein Druck, ein Manuskript, ein Objekt, ein Bild oder eine Karte, fühlt sich anders an, hat seinen eigenen Geruch, seine spezifische Farbe und überrascht vielleicht sogar noch mit einem Notizzettel eines ehemaligen Lesers. Unwillkürlich entsteht daraus ein Dialog, in dessen Verlauf man mit dem jeweiligen Sammlungsgegenstand in eine so enge Verbindung tritt, dass daraus ein «Lieblingsstück» entstehen kann. Dabei handelt es sich nicht um einen «Schatz» im klassischen Sinn, sondern vielmehr um ein «Lieblingsstück», mit dem man sich in irgendeiner Form identifiziert. Man weiss irgendwann, wo sich die «UB-Ausgabe» von Thomas Manns «Buddenbrooks» befindet und freut sich, dieses aus dem Regal zu ziehen. Wie diese Verbindung zustande kommt, bleibt ein Geheimnis und ist der Aura der Bibliothek geschuldet. Daher ist es höchste Zeit, dass Mitarbeitende der UB in einer Ausstellung ihre persönlichen Lieblingsstücke zeigen. Die ausgestellten Objekte führen sinnfällig vor Augen, was alles an der UB gesammelt wird – und zugleich, wie unterschiedlich die Sammlungsgegenstände sind, die man als «Lieblingsstück» bezeichnet. Nur eines bleibt allen gezeigten Lieblingsstücken gemein: Sie alle gehören zur UB.

noah.regenass@unibas.ch

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