501 Jahre Lutherbibel. Eine Ausstellung in der Basler Papiermühle in Zusammenarbeit mit der UB Basel.

Vor 501 Jahren, im September 1522, publizierte Martin Luther anonym seine deutsche Übersetzung des Neuen Testaments. Auch der Drucker, Melchior Lotter, wurde im Kolophon nicht genannt, da es zu riskant gewesen wäre, diese Informationen preiszugeben. Luthers Übersetzung war keinesfalls die erste Bibelübersetzung auf Deutsch, allerdings blieb diese in ihrer Wirkung unübertroffen und markiert einen Meilenstein für die deutsche Sprache und Literatur. Bereits nach drei Monaten war die erste Auflage restlos ausverkauft und die zweite Auflage, die sogenannte Dezemberausgabe, kam auf den Markt.

Basel spielte bei der Übersetzungsarbeit von Luther eine nicht unwesentliche, wenn auch kaum sichtbare Rolle: Als Grundlagentext für seine Übersetzung verwendete Luther die in Basel bei Froben erschienene und überarbeitete griechisch-lateinische Urtextausgabe des Neuen Testaments von Erasmus von Rotterdam.

Inititale beim ersten Kapitel des Matthäusevangeliums.

Der Erfolg beim Verkauf der Luther-Übersetzung blieb auch den Basler Druckern nicht verborgen. Da es noch kein Copyright gab, druckte Adam Petri in Basel Luthers Neues Testament nach. Petri war bei Luther kein unbeschriebenes Blatt, hatte er doch schon anno 1517 Luthers 95 Thesen gedruckt. Später spezialisierte sich Petri gar auf das Drucken von Luthers Texten.

Szene aus der Offenbarung des Johannes.

Was die ersten beiden Auflagen der Lutherbibel besonders hervorhebt, sind ihre Holzschnitte: Die erste Auflage (das sogenannte Septembertestament) enthält grosse Holzschnitt-Initialen, mit Darstellungen der Evangelisten und Apostel. Des Weiteren illustrieren 21 ganzseitige Holzschnitte aus der Werkstatt Lukas Cranachs des Älteren das Buch der Offenbarung des Johannes (Apokalypse). Die Darstellungen enthalten diverse Anspielungen auf die Verkommenheit des Papsttums, unter anderem tragen die sogenannte Hure Babylon und das Tier der Apokalypse die Papstkrone, die Tiara. Die Sprengkraft dieses Motivs war so gross, dass man dieses Motiv in der zweiten Ausgabe im Dezember 1522 retuschierte.

In der aktuellen Ausstellung in der Papiermühe in Zusammenarbeit mit der UB Basel sind die Bibeln ausgestellt. Am 9. Februar findet dazu in der Papiermühle ein Themenabend statt, bei dem die Ausgaben genauer unter die Lupe genommen werden.  Mehr Informationen gibt es hier.

Selbstverständlich werden in den Magazinen der UB Basel die hier genannten Ausgaben von Luthers Übersetzung des neuen Testaments gehütet. Sie sind online publiziert:

Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch (Septembertestament), Wittenberg 1522.

Erstausgabe der deutschen Übersetzung Martin Luthers, gedruckt im September 1522 bei Melchior Lotter.  Signatur: UBH AK V 5 Link

Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch (Dezembertestament), Wittenberg 1522.

Zweite Ausgabe der deutschen Übersetzung Martin Luthers,  gedruckt im Dezember 1522 bei Melchior Lotter. Signatur: Universitätsbibliothek AK V 4 Link

Martin Luther: Das Neuw Testament recht grüntlich teütscht, Adam Petri, Basel 1522.

Basel: Adam Petri, Dezember 1522 Signatur: Universitätsbibliothek KiAr J I 7:1 Link

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