Sind Warenhäuser noch zeitgemäss? Die Manager von Manor und Globus sagen ja. Andere sagen nein. Zu diesen anderen hört die Besitzerin des Jelmoli-Warenhauses in Zürich.
Aufstieg und Glaspalast
Das Warenhaus führt seine Gründung auf 1833 und auf Johann Peter Jelmoli zurück. Er hatte ein Verkaufsgeschäft und betrieb einen
Versandhandel. Das brandneue und topmoderne Warenhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse wurde 1899 eröffnet. Die Architekten waren Otto Pfleghard und Max Haefeli – sie bauten 1910 auch das nahe gelegene Warenhaus Brann, später Manor. Das Haus wurde mehrmals erweitert, so wurde um 1960 ein unterirdisches Parkhaus errichtet.
Expansion in der ganzen Schweiz
Ab den 1950er expandierte das Zürcher Unternehmen in der ganzen Schweiz. Über 50 Filialen auch in kleineren Städten wurden gegründet. Ab den 1960er Jahren wurden in der Westschweiz die Warenhäuser «Innovation» und «Grand Passage» übernommen. Ein weiterer Meilenstein war der Bau des Einkaufszentrums Glatt 1975.
Jelmoli in Basel
Auch in Basel gab es einen Jelmoli. Er lag an der Rebgasse, Das Gebäude samt eindrücklicher Parkgarage und Restaurant wurde 1971-1973 vom Architekturbüro Suter+Suter gebaut. 1997 wurde der Basler Jelmoli geschlossen. Heute heisst das Gebäude „Räbgass Center“ und beherbergt verschiedene Läden des unteren Preissegments.
Von Warenhäusern zu Immobilien
Ab den 1990er Jahren erfolgte eine Gegenbewegung. Die Bewirtschaftung der Immobilien wurde wichtiger, die kleineren Warenhäuser wurden geschlossen. Bald gab es nur noch das Hauptgeschäft in Zürich.
Diese Entwicklungen hatten auch mit der Eigentümerschaft zu tun, die mehrmals wechselte: Ab 1969 gehörte Jelmoli der SKA (heute Credit Suisse), ab 1977 der UTC (der früheren Missions-Handlungsgesellschaft aus Basel). 1996 folgten Walter Fust von der gleichnamigen Elektronikkette und 2009 die Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site (SPS).
2023 beschloss die die letzte Eigentümerin, das traditionsreiche Warenhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse auf 2024 zu schliessen.