Lithographie ist eine Reproduktions-Technik im Flachdruckverfahren. Das Motiv wird mit fetthaltiger Tusche oder Kreide auf den Kalkstein gezeichnet (und zwar seitenverkehrt). Dort bleibt die Druckfarbe haften und lässt sich aufs Papier übertragen. Die Stellen, die nicht bedruckt werden sollen, werden chemisch behandelt und beim Druck angefeuchtet. Dort haftet die Farbe nicht. Das Verfahren basiert letztlich auf der Unvereinbarkeit von Fett und Wasser.
Zwischen Handwerk und Kunst

Lithographie-Betriebe waren ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette der Grafik- und Druckindustrie. Sie standen zwischen Kunstgewerbe und Kunst. Sie arbeiteten eng mit den Künstlern oder Grafikern zusammen. Der Lithograph, der den Stein vorbereitete, und der Steindrucker trugen ebenso zum das Gelingen des Drucks bei wie die Grafiker oder Künstler.
Eine schwere Angelegenheit

Neben der Schnellpresse war der Lithostein das eigentliche Arbeitsmaterial des Lithographen. Unser Beispiel ist eine Darstellung von Papierformaten und stammt aus der Kalenderfabrik Calendaria Immensee (Signatur: SWA PA 643).
Für jedes Motiv in jeder Farbe und allenfalls Grösse war ein eigener Stein nötig. Die Lithographie-Betriebe hatten daher ein voluminöses Lager von schweren Steinen. Nach dem Gebrauch konnten die Steine abgeschliffen und mit einem neuen Motiv versehen werden.
Karriere eines Verfahrens

Erfunden wurde die Lithographie kurz vor 1800 von Alois Senefelder.
Durch Lithographie entstanden Plakate, Werbematerialien und Gebrauchsgrafik, aber auch Kunstdrucke oder topographische Karten. Ein Beispiel ist das Giraffen-Plakat von Herbert Leupin für Eptinger-Mineralwasser, hergestellt 1949 durch die Zürcher Druckerei J. C. Müller AG.
Die Lithographie wird heute nur noch für spezielle Drucksachen verwendet. Meist kommt nun das Offsetdruck-Verfahren zum Einsatz – dieses basiert ebenfalls auf der Abstossung von Fett und Wasser.
Literatur-Tipps
Dokumentensammlung J. C. Müller AG, Lithographische Anstalt, Zürich (SWA H + I Bk 167)