1839 entwickelte der französische Maler und Tüftler Louis Daguerre ein Verfahren, das die damals noch in den «Kinderschuhen» steckende Fotografie revolutionierte. Was war nun „seine Erfindung“, die Daguerreotypie?
Das Verfahren lässt sich kurz wie folgt beschreiben: Beim Belichten, also dem eigentlichen Fotografieren, platzierte er eine lichtempfindliche und versilberte Kupferplatte an der Bildseite des Fotoapparates, wo das Licht über das Objektiv auf der Platte eingefangen wurde. Dauerte die Belichtung zu Beginn von Daguerres Verfahren noch zehn Minuten, konnte er diese nach zig Experimenten auf gut 40 Sekunden reduzieren. Unter anderen dank dem Einsatz von hochgiftigen Chemikalien, wie Quecksilberdämpfe und Zyankali-Lösungen. Die lichtempfindliche Trägerplatte, worauf das Foto hervortrat, wurde nach der Fixierung des Bildes mit einem Passe-partout hinter eine Glasscheibe montiert und luftdicht verklebt. Dank dieser schnellen Belichtungszeit wurde die Daguerreotypie um 1840 schnell das Verfahren schlechthin für die Porträtfotografie.
Schnell liessen sich berühmte Persönlichkeiten zur Jahrhundertmitte mit Daguerres Verfahren porträtieren – so auch in Basel. 23 Daguerreotypien von Basler Persönlichkeiten aus den Beständen der UB Basel sind neu digitalisiert und auf e-manuscripta einsehbar. Die Fotos sind von einer bestechenden Qualität und gewähren einen authentischen Blick auf Gesichter, die den Betrachter noch heute erstaunen lassen. Besonders interessant für das damalige Familienbewusstsein war, dass man auch Gemälde «abfotografierte». Natürlich war eine solche Aufnahmen kostspielig, denn schon für das Material, u.a. Silber und Kupfer, musste man das entsprechende Portemonnaie haben.
Zwischen 1840 und 1860 entstanden zig Daguerreotpien. Danach wurden neue, billigere und weniger giftige Fotografieverfahren entwickelt. Selbstredend, dass bei der Verwendung von Quecksilberdämpfen und Zyankali der Daguerreotypist seine Gesundheit ruinierte und daher die Fotografen selbst auch schnell auf die neuen Techniken umstellten. Die erhaltenen Daguerreotypien bieten noch immer einen einzigartigen Einblick auf Gesichter von Menschen, die vor rund 170 Jahren lebten – so auch bei den Porträts der UB Basel.
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